Nomen est omen

Die Bedeutung
von Timourou

Ein Name als strategische Entscheidung und als historischer Zufall

Timbuktu, tomorrow, wie spricht man das aus? Die Reaktionen auf den neuen Namen waren vielfältig und lösten unterschiedlichste Assoziationen aus. Dies lag weniger an dem dazugehörigen Untertitel Wohn- und Stadtraumkonzepte als an dem Namen – eine „sprechende Abkürzung“? Ein Kunst-Wort?

Die neue Unternehmung sollte nicht mit einer Drei-Buchstaben-Abkürzung bezeichnet werden, kein forschen, analysieren, beraten etc. enthalten, auch kein Consulting, Institut oder Ähnliches, sondern die zentralen Unternehmenswerte Kreativität, Individualität, Persönlichkeit und Qualität widerspiegeln. Dies lässt sich gut mit einem Eigennamen ausdrücken. Dieser sollte sich jedoch von anderen Namen deutlich unterscheiden, im Internet leicht auffindbar sein und langfristig mit dem Produkt verbunden werden können.

Also begann die Suche nach einem Namen, der passen könnte und wurde auch nach einiger Zeit gefunden – Timourou. Timourou ist ein alter Familienname, der in Deutschland mit dem Tod meiner Großmutter Margarete von Timourou erlosch. In Nordamerika existiert der  Name noch bei Nachfahren im 19. Jahrhundert ausgewanderter Verwandter.

Timourou ist aber ein im Deutschen ungewöhnlicher Name in ungewöhnlicher Schreibweise. Und hier beginnt der zweite Teil der Geschichte: Im 18. Jahrhundert waren Teile Indonesiens, darunter auch Celebes (heute Sulawesi), holländisches Kolonialgebiet bzw. Gebiete enger Handelsbeziehungen. Damit gab es auch Verbindungen zu Friesland und zum Land Oldenburg, der Heimat von Margarete von Timourou. Zu dieser Zeit beschloss ein regionaler Herrscher von Celebes, seinen Sohn in die Obhut eines Majors in holländischen Diensten nach Europa bringen zu lassen. Dort sollte er Sprache, Kultur und europäische Gepflogenheiten kennenlernen. Er ist jedoch nie zurückgekehrt, sondern ließ sich 1813 28-jährig als „Wilhelm Sleemann von Timourou“ christlich taufen. Das „von“ erhielt er, weil er aus Sicht des Pfarrers irgendwie adelig war – ähnlich dem holländischen „van“. Aber Timourou ist nicht indonesisch – dort gibt es diesen Namen nicht –, sondern umschreibt das, was der Pfarrer verstanden hat und meinte besonders schreiben zu müssen. Und somit wurde Timourou einmalig.

Die ausführliche Geschichte ist auch dem Artikel „Die Familie von Timourou, indonesische Gene an der Unterweser“ von Hans Georg Trüper zu entnehmen.